Sekundäre Sterilität: Wenn’s beim zweiten oder dritten Kind nicht klappt

Wenn der Wunsch, die Familie zu erweitern, scheitert – man fühlt sich gesegnet und verflucht gleichzeitig.

Sekundäre Sterilität nennt man die Unfähigkeit nach der Geburt eines oder mehrerer Kinder ohne Fruchtbarkeitsbehandlungen, wieder schwanger zu werden oder eine Schwangerschaft auszutragen. Im Gegensatz zur Primären Sterilität, wenn eine Frau trotz ungeschütztem Geschlechtsverkehr noch nie schwanger geworden ist oder noch nie ein Kind zur Welt gebracht oder ein Mann noch nie ein Kind gezeugt hat, wird über die sekundäre Sterilität jedoch tendenziell noch weniger gesprochen, obwohl der unerfüllte Kinderwunsch beim zweiten oder dritten Kind ein häufiges Problem ist, das viele Paare betrifft.

Sterilität jedoch tendenziell noch weniger gesprochen, obwohl der unerfüllte Kinderwunsch beim zweiten oder dritten Kind ein häufiges Problem ist, das viele Paare betrifft

Wenn du unter sekundärer Sterilität leidest, bist du nicht allein. Millionen von Paaren sind weltweit davon betroffen. Trotzdem fühlen sich Paare, die mit sekundärer Unfruchtbarkeit zu kämpfen haben, oft übersehen und allein. Freunde, Familie und sogar Ärzte gehen möglicherweise davon aus, dass die emotionale Belastung bei Sekundär Sterilität weniger schwerwiegend ist, weil ein Paar bereits ein Kind hat. Allerdings können die emotionalen und psychologischen Auswirkungen genauso tiefgreifend sein wie bei der Primären Sterilität. Viele Paare können Schuldgefühle, Frustration und ein Gefühl der Isolation verspüren, insbesondere wenn Andere in ihrem Umfeld ihre Familie scheinbar mühelos erweitern.

Wenn du Schwierigkeiten hast, erneut schwanger zu werden, kann der Beitritt zu einer unterstützenden Community wie Bumpy hilfreich sein, wo du Erfahrungen mit anderen austauschen kannst, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen.

Häufige Ursachen für Unfruchtbarkeit bei der Familienerweiterung

Mehrere Faktoren können zur Sekundären Sterilität beitragen, oft sind es dieselben, die auch die primäre Sterilität verursachen:

•  Altersbedingter Rückgang: Das Alter ist insbesondere für Frauen ein bedeutender Faktor. Mit zunehmendem Alter nimmt die Eizellreserve, also die Anzahl hochwertiger Eizellen, ab. Ab dem 35. Lebensjahr verstärkt sich dieser Rückgang, was eine Schwangerschaft erschwert.

•  Veränderungen im Gesundheitszustand: Gesundheitszustände, die sich seit der Geburt des ersten Kindes entwickelt oder verschlechtert haben, können sich auf die Fruchtbarkeit auswirken. Dazu können Eisprungprobleme, Schilddrüsenprobleme, Gebärmuttererkrankungen (wie Myome oder Endometriose) oder Probleme mit den Eileitern gehören.

•  Unfruchtbarkeit des Mannes: Bei Männern kann es im Laufe der Zeit aufgrund von Änderungen des Lebensstils, des Alterns oder gesundheitlicher Probleme wie Diabetes oder Fettleibigkeit zu Veränderungen der Spermienzahl, -motilität oder -morphologie kommen.

•  Gewichtsschwankungen: Erhebliche Gewichtsveränderungen, egal ob Zu- oder Abnahme, können die Fruchtbarkeit sowohl bei Männern als auch bei Frauen beeinträchtigen.

•  Lebensstilfaktoren: Erhöhter Stress, Ernährungsumstellungen, Alkoholkonsum, Rauchen und verminderte körperliche Aktivität können sich negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken.

•  Komplikationen aus früheren Schwangerschaften: Narbengewebe oder Verwachsungen durch Kaiserschnitt oder anderen Beckenoperationen können eine Schwangerschaft beeinträchtigen.

Diagnose und Behandlung Sekundärer Sterilität

Wenn ein Paar seit über einem Jahr (oder sechs Monaten, wenn die Frau über 35 Jahre alt ist) erfolglos versucht, schwanger zu werden, sollte man einen Gynäkologen oder Facharzt/-ärztin aufsuchen. Der Diagnoseprozess umfasst in der Regel eine gründliche Überprüfung der Krankengeschichte beider Partner, einschließlich Veränderungen seit der letzten Schwangerschaft. Dazu gehören außerdem eine körperliche Untersuchung, Blutuntersuchungen zur Überprüfung des Hormonspiegels, Ultraschalluntersuchungen zur Überwachung des Eisprungs sowie eine Samenanalyse zur Beurteilung der Spermienzahl, -motilität und -morphologie des männlichen Partners. Dazu können auch Ultraschalluntersuchungen gehören, um Blockaden oder Anomalien in den Fortpflanzungsorganen festzustellen, sowie Tests der Schilddrüsenfunktion, des Prolaktinspiegel und anderer Hormone, die die Fruchtbarkeit beeinträchtigen können.

Abhängig von der vorliegenden Ursache gibt es viele Behandlungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel die folgenden:

•  Änderungen des Lebensstils wie Gewichtskontrolle, Raucherentwöhnung, Reduzierung des Alkoholkonsums und Stressbewältigung können die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.

•  Fruchtbarkeitsmedikamente zur Stimulierung des Eisprungs können verschrieben werden.

•  Chirurgische Eingriffe können erforderlich sein, um z.B. Myome zu entfernen, Endometriose zu behandeln oder beschädigte Eileiter zu reparieren.

•  Assistierte Reproduktionstechnologien (ART) wie die In-vitro-Fertilisation (IVF) können in Fällen empfohlen werden, in denen andere Behandlungen nicht erfolgreich sind und eine künstliche Befruchtung notwendig sei.

Der unerfüllte Kinderwunsch beim zweiten Kind ist ein häufiges, aber oft übersehenes Problem, das für die Betroffenen eine ebenso große Herausforderung darstellen kann wie der unerfüllte Kinderwunsch beim ersten Kind. Für Paare, die mit sekundärer Sterilität konfrontiert sind, ist es zunächst wichtig, die Ursache zu verstehen und sich über verfügbare Behandlungsmöglichkeiten zu erkunden.

Der Zugang zu Kinderwunschbehandlungen für sekundär unfruchtbare Paare ist oft eingeschränkt. In den meisten europäischen Ländern gibt es bei sekundärer Sterilität keinen staatlichen Krankenversicherungsschutz, so dass die betroffenen Paare die Behandlungskosten selbst finanzieren müssen. Aus diesem Grund ziehen viele Paare Kinderwunschbehandlungen im Ausland in Betracht, wo die Kosten oft deutlich niedriger sind.

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